Dem Yacht Club Bregenz wurde im Jahr 2014 der Blaue Anker verliehen, den nunmehr insgesamt 19 Hafenbetreiber am Bodensee als besondere Auszeichnung führen.

20.3.2015 (rf) Der Blaue Anker ist ein Umweltzertifikat das von der Internationalen Wassersport-Gemeinschaft Bodensee e.V. IWGB verliehen wird und Maßstäbe für umweltgerechte Gestaltung und umweltbewussten sowie sicheren Betrieb von Wassersportanlagen und Booten setzt.
Seit Gründung der IWGB 1985 verfolgt diese zwei Ziele:

  • Die Erhaltung der Rechte der Sportschifffahrt
  • Die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt und eines gesunden Bodensees

Die ehrenamtlich agierenden Mitglieder setzen ihre Freizeit und ihre privaten Ressourcen für konstruktive Aufgaben zum aktiven Schutz des Bodensees ein. Die Bestrebungen der IWGB im Umweltschutzbereich richten sich auf kurzfristig realisierbare, wirksame und aus demokratischer Sicht verträgliche Maßnahmen.
Keine einfache Aufgabe für das ehrenamtlich agierende Team um Hans Plaettner-Hochwarth, Josef Mazzel und Hans-Luzius Studer – „Wir fühlen uns gegenüber dem See verpflichtet“, wie sie sagen.
6 Referenten informierten am 14. März 2015 im Clubhaus des SEGEL CLUB RIETLI in Goldach SG zu den folgenden aktuellen Themen:

  • „Die Stellung des Umweltbeauftragten im Hafen/Verein“,

Josef Mazzel betont, dass der „BLAUE ANKER“ auf der Grundlage von Freiwilligkeit und nicht auf Repressionen beruht. Ihm ist es ein Anliegen, dass der gewählte Umweltbeauftragte im Hafen/Verein in Zusammenarbeit mit dem Hafenbetreiber/Vereinsvorstand die Durchsetzung des Programms „BLAUER ANKER“ in der Anlage bzw. im Verein gewährleistet.

  • „Spannungsfeld zwischen Sportschifffahrt und Umwelt“

Auch der Vorarlberger Umwelt- und Naturschutzbeauftragte Mag. Walter Niederer betonte in seinem Referat, dass es ihm wichtig ist, das Gespräch mit den einzelnen Interessensgruppen zu suchen und mehr auf Kompromisse als auf Verbote zu setzen. Für den Menschen ist der Bodensee Erholungsraum, für die Tierwelt Lebensraum. Sein Interesse gilt vor allem dem Naturschutzgebiet Rheindelta und seiner vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt, ein neuer Bewohner ist der BIBER, wie Niederer ausführte, der seit 2006 wieder unsere Gewässer einnimmt und sich durch gefällte Baumstämme verratet. 12 Stück waren es diesen Winter im Hafen Gaissau erzählte Niederer.

  • „Warum neozoe Arten gefährlich sein können“?

Ein „Hackensaugwurm“ gefährdet den Bodensee – Samuel Roch von der Fischerei Forschungsstelle BW Langenargen berichtete über neozoe Arten im Bodensee.
Dazu zählen die „Dreikantmuschel“ (1966), Der „Höckerflohkrebs“, und der „Kaulbarsch“ (1987). Seit 2008 hat sich ein neuer Parasit im Bodensee breit gemacht – der „Hackensaugwurm“. Dieser befällt ausschließlich den Flussbarsch. Der Hackensaugwurm frisst Wunden in Kiefer und Isthmus vom Flussbarsch.
Nichtheimische Arten werden regelmäßig absichtlich oder unabsichtlich eingeschleppt. Die Forschungsstelle BW Langenargen erforscht in Zusammenarbeit mit der UNI-KONSTANZ diese Problematik.

  • „Einbau Ottomotoren: ersetzen, nicht überholen!“

Auf dem Bodensee stehen Ottomotoren im Einsatz die vor dem 1.1.1993 (BSO Stufe 1) zugelassen wurden und bis 40 Jahre alt sind. Sie produzieren gegenüber den aktuellsten Motoren etwa das Fünffache an unerwünschten Emissionen.
Hans-Luzius Studer erklärte in seinem Vortrag, warum solche Motoren nicht mehr revidiert werden sollten. Er plädiert für einen Neukauf – am Beispiel eines 220 PS Motors:
– mehr Leistung
– 30% weniger Kraftstoffverbrauch
– 78% weniger Kohlenmonoxyd CO
– 82% weniger unverbrannte Kohlenwasserstoffe HC
– 84% weniger Stickoxyde NOx
– Amortisation der Mehrkosten in ca. 11-12 Jahren

  • „Sicherheitskonzept im Hafen am Beispiel Hafen Schwedenschanze Fussach“

Sicherheit ist ein menschliches Bedürfnis und Vertrauenssache – am Beispiel des Hafens „Schwedenschanze“ erläuterte Vorstand Walter Ludescher vom MBSV Rheindelta sein Sicherheitskonzept für die Hafenanlage.
Rettungsringe mit Wurfleinen im ganzen Hafen, Defi, Rettungsrucksack – für alle zugänglich, gesicherte Stege, Verkehrsregeln an Land und im Wasser, Geschwindigkeitsbegrenzung im Hafenbereich, Parkplatzordnung, Feuerlösch-Prüfaktion im Hafen alle 2 Jahre, Verhalten bei Feuer an Bord, usw. – alles nachzulesen auf mbsv.at.

  • Hans Plaettner-Hochwarth von der IWGB informierte zum Thema „Bootsreinigung und umweltschonende Unterwasseranstriche für den Bodensee“.

Laut seinen Erfahrungen geht es jedoch ohne die Beimischung von Kupfer (im VC17) nicht – er habe es ohne versucht, was jedoch nach kurzer Zeit einen massiven Bewuchs nach sich zog.
Die beliebte Kupfer ANTIFOULING Y88 von Höveling findet sich nicht auf seinem Merkblatt – es enthalte PTFE (Polytetrafluorethylen). Y88 bietet zwar einen perfekten Bewuchsschutz, PTFE sei jedoch umweltschädlich.
Ein Einwand aus der Zuhörerschaft: Bodenseewasser sei mit einem PH-Wert von 8,1 basisch – ein Abbau von Kupfer finde jedoch nur bei Wasser im sauren Bereich statt dies sei im Bodensee nicht der Fall. Im Gegensatz dazu sei Wasser in schwedischen Seen sauer und liege bei einem PH-Wert von ca. 3 – hier empfehlen sich Kupferfarben nicht mehr.
Hans Plaettner-Hochwarth betonte dass seine Liste laufend aktualisiert werde, sofern neue Produkte auf dem Markt kommen welche den Umweltkriterien entsprechen. Siehe Internetseite:
http://www.iwgb.net/mb/MB_Liste_Unterwasserfarben.pdf
Weil der YC Bregenz mit seinen IWGB zertifizierten Hafenanlagen den Empfehlungen des IWGB nachkommen will, empfehlen und wünschen wir die Verwendung der beliebten Unterwasserfarbe Kupfer ANTIFOULING Y88 von Höveling nicht mehr.
Auf der Internetseite iwgb.net finden sich zu allen wichtigen Themen MERKBLÄTTER und power-point PRÄSENTATIONEN zu Vorträgen.
Neu im Bund der aktiven IWGB-Mitglieder ist JÜRGEN JÄNICKE Vorstandsmitglied vom Internationalen Bodensee-Fischereiverband. Jänicke brachte das Missgeschick von J. Trippolt zur Sprache und betonte, dass er mit der Vorgehensweise von Berufsfischer H., welcher die Fischereirechte von Martin Bilgeri gepachtet hat absolut nicht konform gehe und es leider auch in seiner Branche Berufskollegen gebe, welche aus der Reihe fallen und ihr Verhalten nicht gerade dienlich sei.
Dass es immer weniger Fische im Bodensee gibt und noch max. 50 Berufsfischer bedauert Jänicke, er führt das auf das immer sauberere Wasser im See zurück. Das Wasser sei zwar klar, betonte Jänicke, aber nicht sauber, sondern bestehe aus einem Chemikaliencocktail – eine Erläuterung dazu dürfen wir sicher bei seinem Vortrag im nächsten Jahr erwarten.
Teilgenommen und zusammengefasst hat im Auftrag des YCB-Hafenreferats dankenswerterweise – Elgar Belz
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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