Tipps aus erster Hand – Auswassern und Einwintern

28.9.2013 (rf) – Der Referent des Abends war Fritz Trippolt der auf ein profundes Wissen rund um das Boot zurückgreifen kann, in der Theorie und in der Praxis. Zum Beginn des gut besuchten Abends im fast voll besetzten „Blauen Salon“ erinnerte der Hafenreferent Günther Mikschl an die Bedingungen beim Auswassern mit dem Kran. So beispielsweise ist eine Terminabsprache notwendig, der Transporthänger muss in technisch einwandfreiem Zustand sein, und Helfer sind beizustellen. Wolfgang Längle als Kranführer hat nicht die Aufgabe viel Hand anzulegen, weder beim Mastlegen noch beim Kärchern.Und hier sind wir jetzt beim Fritz der mit dem Thema „Mastlegen“ seine Ausführungen begann. Um diesen Vorgang zu beschleunigen und zu vereinfachen soll alles am Mast gelöst werden es kann alles sehr lose sein. Dabei dürfen auch die Elektroanschlüsse nicht vergessen werden. Zum Legen des Mastes wird eine Schlaufe benötigt dabei ist zu achten, dass eine Schlaufe die mit nur einem Palstek gemacht wird unter bestimmten Umständen zur Gefahr werden kann. Der Grund ist aus dem Palstek wird u.U. ein Schotstek der dann nicht hält. Deshalb ist wichtig den Palstek mit zwei Halben Schlägen zu sichern damit sich die Schlaufe nicht öffnen kann. Ein heikle Sache sind die Alu-Genua-Profilstage welche eine besondere Sorgfalt verdienen, hier ist individuell vorzugehen, sind ja manche Stage länger als der Mast, ein Abknicken kann böse Folgen haben.
Die Kran-Gurten um den Bootsrumpf sollten möglichst kurz sein, zu lange Gurten sind gefährlich. Eine feste Befestigung der Gurten am Boot ist unumgänglich. Wenn das Boot auf den Hänger abgeladen wird ist unbedingt darauf zu achten, dass das ganze Gewicht des Schiffs auf dem Kiel ruht. Es sollte kein Gewicht auf den Auflagen sein, diese dienen nur der seitlichen Abstützung. Schräge Kiele müssen gegen Abrutschen fixiert werden, besonders wenn ein längerer Transportweg bevor steht.
Der „ First“ der Winterlagerplane hat eine erhebliche Bedeutung. Ein Holzmast ist dafür nicht geeignet. Bei der Verwendung eines (Alu)Mastes ist unbedingt die Mastnut nach unten zu richten. Salinge sind abzumontieren, zumindest eine Saling gehört entfernt, so lassen sich Wassersäcke vermeiden, die reißen können oder hohes Gewicht zur Folge haben. Um ein Verbiegen des Masts zu verhindern mindestens 3 bis 4 Auflagen vorsehen. Der First ist so zu positionieren dass eine Planen-Neigung entsteht die sicherstellt dass der Schnee abrutscht.
Bei der Befestigung der Winterlager-Persenning sollte auf ausreichende Belüftung geachtet werden.
Beim Thema „Mast“ hat Fritz dringend geraten sich das Laufende und stehende Gut genau anzusehen. Wanten gehören eigentlich alle 10 Jahre ausgetauscht, dummerweise sieht man den schlechten Zustand zum Beispiel bei Terminals innen nicht.
Fritz hat dem Thema Schiffsinneres im Winterlager „Unter Deck“ einen großen Raum eingeräumt. Denn hier entscheidet sich das Wohl und Wehe eines Schiffs. Das Thema „Innen-Osmose“ wird meistens unterschätzt oder gar ignoriert. Die Meisten konzentrieren ihre Beachtung dem Äußeren des Rumpfes, was nicht richtig ist. Innen beginnt alles, wenn man außen bemerkt hier entsteht Osmose ist es meist schon zu spät! So sind Speisereste, vor allem Brotkrümel oder Bierflecken, extrem gefährlich. Also darauf sehr achten, weg damit, sie sind der Nährboden für Pilzbildung. Wenn sich diese einmal ausgebreitet haben dann wird es ungemein schwierig sie wieder weg zu bekommen. Speziell hinter den Einbauten entstehen Pilze und damit der Anfang der Osmose. Wenn es auch schwierig ist, sollte man auf jeden Fall alles Mögliche zu tun dass dort ausreichend Luft hinkommt. Feuchtigkeitssammler im Schiffsinneren sind sehr empfehlenswert müssen dann aber auch geleert werden. Das gilt nicht nur für Holzboote, sondern genauso auch für Kunststoffboote die meist noch mehr verbaut sind. Alle Feuchtigkeit, letztlich ist es Wasser, wird auch vom Kunststoff aufgenommen. Und das sind mehrere oder sogar viele Liter und ist der Anfang der Osmose die sich von innen nach außen entwickelt. Nochmals also belüften, belüften! Die Backskisten müssen offen sein damit auch hier keine Feuchtigkeit durch Schwitzen entstehen kann.
Ein wichtiger Punkt ist die Kiel- / Rumpfverbindung, auch hier kann Feuchtigkeit, eben Wasser eindringen. Hier immer wieder mit Sikaflex abzudichten, auch wenn dieses etwas aufträgt, was laut Regattafreak Fritz für die Boots-Geschwindigkeit keine Bedeutung hat.
Bei neuen Kunststoffbooten empfiehlt Fritz das gesamte Boot, den gesamten Rumpf gleich mit Epoxiharz im exakten (sehr wichtig) Mischungsverhältnis zu versehen.
Der Unterwasseranstrich muss nicht unbedingt jährlich erfolgen. Am Besten wäre viel zu segeln – als Beispiel führte Fritz Klaus Niederstätter an. Wahrscheinlich auch noch schnell wie Fritz  (Anmerkung des Verfassers), nein im Ernst man sollte einfach darauf achten ob ein Neuanstrich wirklich notwendig ist.
„Schäden kommen von oben“ auch das ein Credo von Fritz, hier sind Relingstützen ein Thema. Natürlich auch Schienen und Schrauben alles Möglichkeiten Feuchtigkeit in den Rumpf dringen zu lassen. Also auch hier auf Beschädigungen – auch kleinste (Kapilarwirkung), achten bzw. reagieren.
Die Politur des Rumpfs mit Hartwachs ergibt ebenfalls eine Abdichtung des Rumpfs, wobei auf möglichst geringe Körnung des Poliermittels zu achten ist, weil polieren letztlich schleifen ist.
„Lackschäden reparieren“ hier rät der Fachmann der Einfachheit halber einen Ein-Komponenten Lack möglichst schnell nach einer Beschädigung zu einzusetzen.
Die Batterien sind voll aufzuladen, weil diese sich während des Winterlagers ja entladen und somit eine Tiefentladung verhindert werden soll.
Zum Thema „Motor“ hat Fritz nur eine Empfehlung abgegeben, nur Fachleute sollten diesen Betreuen, als Laie kann man ganz schnell etwas Falsches machen dass dann böse und teure Konsequenzen nach sich zieht.
Die interessanten Ausführungen von Fritz beeindruckten alle Anwesenden und es gab am Ende seines Vortrags noch viele Fragen die er gerne und ausführlich beantwortet hat. Den meisten Stammtischlern war die Sache „Osmose die von innen kommt“ neu, aber auch alle andern Tipps wurden gerne aufgenommen. So endete der lehrreiche Abend mit einem langen Applaus als Dank der Anwesenden an Fritz.

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