Blech mit Pech?  

Sechs Wochen in Australien liegen hinter uns. Angereist sind wir etwas in Sorge, denn die Buschfeuer waren bereits nahe an Melbourne gerückt. Tatsächlich hatten wir auch einige Tage, an denen die Luftwerte als gesundheitsschädlich eingestuft wurden. Wir konnten uns das kaum vorstellen, aber es ist in gewisser Weise wie im Film: Die Sichtweite betrug nur wenige Meter, keine Sonne am Himmel, der Geruch von Feuer und Rauch und nur ganz vereinzelt Menschen auf den Straßen. Zum Glück waren wir aber nur an sehr wenigen Tagen direkt betroffen, denn die meiste Zeit trug der Wind den Rauch von uns weg. Auch wenn in den letzten Tagen die Nachrichten deutlich weniger wurden, sind die Feuer in Australien leider noch immer aktuell. Am Wasser legten wir diesmal Wert auf eine langfristige Verbesserung.

Wir betrieben umfassende Materialtest für Tokio und befassten uns tiefer mit Teilbereichen des Starts. In den letzten Jahren wurde es für uns immer schwieriger gutes Material zu finden. Letztes Jahr war knapp die Hälfte des neu angeschafften Materials komplett unbrauchbar. Für die Olympiaqualifikation in Neuseeland haben wir sehr gute Segel gefunden und für die Spiele auf die Seite gelegt, da es leider nicht allzu viele Wettkämpfe und Segeltage „überlebt“. Daher haben wir gleich zu Beginn des neuen Jahres damit begonnen, neue Segel- bzw. Mastkombinationen zu testen. Es war ehrlich gesagt ein frustrierender Prozess. Wir arbeiteten uns hart durch diverse neue Segel- und Mastkombinationen, doch nichts Außergewöhnliches war darunter. Außerdem rückte die WM näher und näher. Schlussendlich fanden wir wenige Tage vor der Weltmeisterschaft unter unserem „alten“ Vorrat noch was relativ Gutes, aber das letzte bisschen extra Bootsspeed fehlte uns während der WM.
Die Weltmeisterschaft begann wie zuletzt in Neuseeland – an Land! Nach mehreren Stunden Startverschiebung wurde der erste Start aufgrund zu starken Windes auf den nächsten Tag verschoben. Was an Tag 1 zu viel, war an Tag 2 zu wenig. Nach dem Einsetzen einer Thermik, konnten wir dann aber am Nachmittag bei schönen Bedingungen einige Wettfahrten segeln. Besonders an dem Revier vor Geelong ist, dass der Wind fast immer über das Land kommt und dadurch sehr launisch ist. Er dreht ständig in seiner Richtung und bringt große Druckunterschiede mit sich. Diesen tückischen Wind richtig zu lesen war entscheidend, um erfolgreich zu sein. Wir fanden den Rhythmus, segelten klug, konstant und sauber. Mit ausschließlich Top-3-Ergebnissen in der gesamten Qualifikationsserie konnten wir einen super Grundstein für den zweiten Teil der WM legen.
Auch in der Goldflotte setzten wir diese Perfomance fort und gingen als Führende in den letzten und entscheidenden Tag. Diesen eröffneten wir leider mit einem schlechten Start und einer hohen Platzierung. Doch wir blieben am Drücker und segelten im zweiten Rennen gleich wieder vorne mit. Die Ausgangslage für das Medalrace war somit Neuseeland vor Spanien, Österreich und Deutschland. Alle anderen Teams waren bereits zu weit abgeschlagen.
Beim Start des Medalraces gelang es uns ins Lee (Wegerechtsboot) des Deutschen Teams zu kommen. Nachdem die Deutschen aber erst sehr spät reagierten, hoben wir die Protestflagge, was überraschend eine Strafdrehung für uns zur Folge hatte. Die Jury musste am Wasser blitzschnell entscheiden und war der Ansicht, wir hätten dem Deutschen zu wenig Zeit gelassen. Wir und unser Trainerteam, aber auch die Deutschen und ein später gesichtetes Video, sprechen gegen diese Entscheidung. Es hilft aber alles nichts, wir absolvierten eine Strafdrehung und machten uns daran, wieder den Anschluss zum Feld zu finden. Wir holten auch viel auf und kämpften mit dem Spanier bis zur Ziellinie. Bronze verpassten wir dann um nur einen Punkt.
Obwohl ein gesamt vierter Platz bei einer WM ein gewaltiges Ergebnis ist, fällt es uns natürlich in Anbetracht der Situation noch schwer dies so einzuordnen. Gleichzeitig wissen wir aber, dass wir besser als je zuvor gesegelt sind.
Wir haben uns seit Auckland wieder gesteigert und haben im olympischen Jahr das Potenzial bewiesen, beim Kampf um den Sieg ganz vorne mit dabei zu sein.

Der Traum von Olympia

Der Kulturkreis Wolfurt veranstaltet am 2.März um 20:00 ein Event zum Thema Olympia. Durch das zusammenbringen von Olympioniken aus drei Generationen sollten sich spannende Gespräche entwickeln. Wir freuen uns auf jeden Fall etwas über unsere Gefühle, Erlebnisse und Gedanken zu diesem Thema berichten zu können.
Wir laden euch herzlich ein, diesen Abend mit uns zu verbringen. Einladung

geniale Willkommensparty im Hause Pfanner | © Maurice Shourot

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