Vulkan in Mitten des Atlantischen Ozeans – perfekte Segelbedingungen auf Lanzarote | © IvanBulaja
 

Im (Wind-)Schatten des Vulkans

Wenn man unseren Olympiatraum als Reise betrachtet, dann war Lanzarote ein weiterer, wichtiger Zwischenstopp auf dem langen Weg nach Tokio. Auf der kanarischen Insel im Atlantischen Ozean haben wir den Großteil des März verbracht. Das Segelrevier vor der Playa Blanca im Süden der Insel präsentierte sich als idealer Ort für die Olympia-Vorbereitung. Dort bläst – Kanarenurlauber kennen es wahrscheinlich –  stets Wind, Flaute bleibt auf Lanzarote ein Fremdwort. Allerdings sorgt ein benachbarter Vulkan dafür, dass der Wind nicht konstant weht, sondern dass zahlreiche Verwirbelungen, Luftlöcher und drehende Böen entstehen. Daraus ergibt sich ein höchst anspruchsvolles Segelrevier, und wie ihr wisst, liegen uns diese wechselnden Bedingungen. 
Doch Lanzarote bot noch mehr. Sobald wir mit unserem 49er den Schatten des Vulkans hinter uns gelassen hatten und am offenen Meer segelten, erinnerten uns die Bedingungen sehr an jene, die auch im Olympischen Segelrevier herrschen werden. Bei konstanterem Wind und größeren Wellen simulierten wir zahlreiche Manöver, die wir voraussichtlich in Tokio brauchen werden. Die perfekten und abwechslungsreichen Bedingungen sind der Grund, warum wir nach einem kurzen Heimataufenthalt im April nach Lanzarote zum Training zurückkehren werden. 
 

Woran erkennt man 49er Goldfleet Rennen? Alle 25 Boote erreichen zusammen die erste Luvtonne | ©IvanBulaja

 

Schlechter Start, gutes Ende

Bevor wir nach vorne blicken, wollen wir euch aber noch von der „Lanzarote International Regatta“ erzählen. Dort wurde unter anderem das letzte europäische Olympiaticket der 49er vergeben, welches sich am Ende die Iren sicherten. Für uns war es nach mehreren Monaten endlich wieder die erste große Regatta, die sechs Tage dauerte und hochkarätig besetzt war. In den ersten drei Tagen wurde die Qualifikation ausgetragen, anschließend folgten Goldflotte und Medal Race – alle Platzierungen flossen in das Endresultat ein. 
Der erste Tag lief überhaupt nicht nach Wunsch. Ein Frühstart warf uns im Gesamtklassement weit zurück. Am Video war kaum zu erkennen, ob die Entscheidung der Wettkampfrichter richtig gewesen war, sicherheitshalber legten wir Protest ein, der allerdings abgelehnt wurde. Aus diesem Fehler haben wir gelernt, in Zukunft müssen wir beim Start einen Puffer von einem halben Meter einplanen. Der „Fehlstart“ macht die Regatta mental anspruchsvoll, schleppt man anschließend einen schweren Rucksack gefüllt mit vielen Punkten mit. Und nach drei Tagen wurde das Feld ja bereits geteilt. Doch trotz dieses Drucks haben wir anschließend gut reingefunden und uns dank vier Top-Drei-Platzierungen konstant nach vorne geschoben. Am Ende der Woche landeten wir auf dem sechsten Gesamtrang (Ergebnis). 
Ganz zufrieden sind wir damit aber nicht, denn wir wissen, in welchen Bereichen wir uns entwickeln müssen. Speziell am Bootshandling, dem Risikomanagement und der Platzierung im Feld werden wir in den kommenden Wochen gezielt und strukturiert arbeiten. Und natürlich der Start muss perfekt passen, einen Frühstart dürfen wir uns in Tokio nicht erlauben. Doch auch wenn wir  während der Regatta vor Lanzarote einiges liegen gelassen haben, blieben wir trotzdem in Schlagdistanz zu den Medaillenrängen – diese positive Erkenntnis können wir aus dem ersten großen Regattaeinsatz im Olympiajahr 2021 mitnehmen.
 

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, aber wann dürfen wir endlich nach Japan? | © IvanBulaja

 

Warten auf den Flug nach Japan

Genug zurückgeschaut – unser Blick ist längst nach vorne gerichtet. Jetzt geht es, wie zuvor angekündigt, im April wieder zum Training nach Lanzarote. Anschließend übersiedeln wir im Mai nach Santander, wo 10 bis 15 Boote eine hochklassige Trainingsgruppe bilden werden. Eingeladen haben dazu die spanischen Topsegler. Dort werden wir bei mehreren Testrennen weitere Erkenntnisse sammeln, was uns einige Monate vor den Olympischen Spiele von den direkten Kontrahenten unterscheidet.
 
Olympia ist ein ohnehin gutes Stichwort: Im Newsletter Anfang März haben wir euch erzählt, dass unser Material und unser Boot bereits am Weg nach Tokio sind. Nach unserem ursprünglichen Plan hätten wir Mitte Mai den Flug nach Fernost angetreten. Doch die aktuelle CoVid-Situation lässt dies nicht zu, aktuell hoffen wir im Juni wieder in das Olympiarevier reisen zu können – Planungen für die Zukunft sind derzeit jedoch schwierig. Wir halten euch jedenfalls auf dem Laufenden und melden uns in einem Monat wieder.
Bis bald,
Benjamin und David

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