The Race: Sieg für Fritz Trippot mit „Skinfit“ – 3. Platz für „Catch Up“


18.9.2012 (rh) – Bericht von Robert Hämmerle: Wie geschaffen für die junge Klasse der Mehrrumpfboote. Aber am Ende einer Saison, mit viel Pech und Materialbruch, war das Motivieren der Mannschaft – inkl. Skipper – für diese lange Regatta dennoch sehr schwer. Als dann der Wetterbericht auch noch ganz wenig Wind und Flaute prognostizierte, war die Motivation nicht am Höhepunkt angelangt. Unverhofft kommt oft. So war am kalten, grauen Morgen sogar Wind zum Start, der uns von hinten kommend mit 8 bis 10 Knoten Bootsspeed Richtung Westen trieb.  Aber auch optimale Bedingungen für die größere SL33 („Black Jack“/Ralph Schatz). Zum Glück blieb es nicht so, ansonsten hätten wir sie nicht mehr lange gesehen. Es wurde zunehmend schwieriger, der Wind fing an stark zu pendeln, und wurde löchrig wie ein Schweizer Käse. Wir halsten als erstes Boot Richtung Seemitte, denn wir sahen da eine Windkante mit neuem Wind – Westwind (kommt irgendwie bekannt vor, aber diesmal klappte es). Den Winddreher gut erwischt und schon waren wir wieder auf Augenhöhe mit Ralph Schatz. Beim darauf folgenden Aufkreuzen erwischte mal sie und dann mal wieder wir den richtigen Winddreher und so blieben wir auf Tuchfühlung und die Motivation der Mannschaft wurde spürbar besser und besser. Nur Fritz hatte immer noch schlechte Laune und orakelte uns einen furchtbaren Überlinger See vor. Die schnellen Einrümpfer und die Libera waren uns zwischenzeitlich auch schon auf die Pelle gerückt, denn das Kreuzen am Wind ist bei Leichtwindverhältnissen nicht gerade die Paradedisziplin der Mehrrumpfboote. Der Himmel fing an zu lachen und wir schälten uns allmählich aus den diversen Kleidungsschichten. Aber leider verabschiedete sich auch gleichzeitig der Wind und damit wurde das Segeln zum Geduldsspiel. Mal da, mal dort ein Haucherl. Viel Arbeiten, viel Schauen und jeden Hauch hochkonzentriert ausnützen. Dies machte sich aber bezahlt und schon hatten wir den zwischenzeitlich etwas enteilten Schatz wieder eingeholt. Es fing an richtig Spaß zu machen. Die Einrümpfer und die anderen Mehrrumpfboote hatten wir jetzt auf Distanz gebracht und an der SL33 blieben wir dran. Nach der Wende am Ende des Sees, beim schönen Bodman, kreuzten wir an zweiter Stelle gegen einen leichten Ostwind auf und die Distanz zwischen „Black Jack“ und der „Skinfit“ blieb erfreulicherweise in etwa gleich.  Bei erneuter Windstille kam es zur Entscheidung. Wir orientierten uns auf die linke Seite und Schatz auf die rechte Seite. Wir sahen da einen leichten Nordwind am Überlinger Ufer stehen – übrigens Vorteil einer Tagregatta. Mit höchster Konzentration setzten wir jedes leichte Lüftchen in Fahrt um und erreichten die Windkannte, nicht nur Fritz’ Laune stieg zusehens. Dies ist die Entscheidung, kam es mir über die Lippen, zumal Schatz nochmals zur Mainau gewendet hatte. Die nächsten Meilen aus dem Überlinger See brachten sehr viele Manöver aber auch ständig mehr Distanz zwischen uns und der SL33. Der angesagte Nordwind kam tatsächlich – sogar früher wie erwartet. Ab Immenstaad erwischten wir ihn so richtig, wir fuhren ab jetzt immer direkten Kurs mit bis zu 14 Knoten Speed. Leichtes Spiel für den Steuermann, schwere Arbeit für die Crew, denn es musste ständig kraftraubend getrimmt werden. Bei bester Sicht sahen wir, dass der Nordwind bereits bis nach Bregenz reichte. Nach der Rundung in Lochau – übrigens kam uns überraschend viel Beifall vom Kaiserstrand zugeweht, vielen Dank dafür – reduzierten wir ein wenig den Druck in den Segeln und „trugen“ die „Skinfit“ wie auf rohen Eiern und bei bester Laune nach Langenargen. Bloß jetzt keinen Bruch mehr riskieren. Es war einfach kitschig schön, mit dem Sonnenuntergang nach Langenargen zu segeln. Nach 70 sm (130 km) direktem Weg – gesegelt waren es dann noch deutlich mehr – erreichten wir nach 12 h und 8 Minuten das Ziel, 17 Minuten vor der „Black Jack“. Dieser Sieg war enorm wichtig für die Moral der Crew, denn viel Pech, Flauten und Bruch sowie eine mehr als fragwürdige Entscheidung einer Wettfahrtleitung mussten wir dieses Jahr hinnehmen. Robert Hämmerle. www.cat-ycb.com Ergebnisse Foto www.sailing-photography.com

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